Redaktion: Herr Müller, Müller ist in den letzten Jahren jeweils zwischen 8 und 30 % gewachsen. Welche Strategie war dafür verantwortlich?
Martin Müller: Nun, dafür sind diverse Faktoren verantwortlich. In erster Linie natürlich unsere Produkte. Wir haben uns in den letzten Jahren in den Bereichen Kompakt-Hochdruck und Späne-Management einen Namen in Sachen Effizienz, Innovation, Design und Qualität gemacht. Hinzu kommt unsere Bereitschaft, als Unternehmen kontinuierlich in Verbesserungen, Personal, Kapazitäten, Fertigungstechnologien und Qualifikation zu investieren. Und als letzter Punkt: Unsere sehr starke Kundenorientierung und ‑fokussierung. Hauptsächlich haben wir uns im Bereich der Langdrehautomaten weiterentwickelt mit combiloop und combistream Produkten bei unseren langjährigen Partnern, denn in diesem Bereich haben wir ganz gezielt auch Systempartnerschaften entwickelt.
Redaktion: Was meinen Sie damit, wenn Sie von Systempartnerschaften sprechen, und welchen Einfluss hat das auf Ihre Strategie?
Martin Müller: Unter Systempartnerschaften verstehen wir sehr enge Kooperationen mit führenden Maschinenherstellern, wie Citizen, Star, Tornos und jüngst auch Tsugami. Dass wir unsere Kunden heute so bedienen können, ist das Ergebnis vieler Jahre, in denen wir sehr intensiv, eigeninitiativ auf die Maschinenhersteller zugegangen sind. Zugleich haben wir uns immer proaktiv draußen in den Betrieben mit den echten Bedürfnissen auseinandergesetzt und tun das immer noch. Dabei schauen wir nicht nur auf unsere Technologien, sondern betrachten immer den kompletten Prozess, um wirklich im Detail zu verstehen, was eigentlich auf der Maschine passiert. Mit dieser Arbeitsweise schufen wir einen System- und Technologie-Baukasten als Grundlage für unsere Idee der Systempartnerschaften. Und seit rund drei Jahren sind wir nun an dem Punkt, dass wir bereits sehr früh durch die Maschinenhersteller direkt in den Entwicklungsprozess einbezogen werden und unseren Baukasten stets auf die Neuerungen abstimmen und anpassen können. Natürlich sind diese Adaptionen für uns immer mit entsprechenden Investitionen verbunden, doch nur so profitieren unsere Kunden schnell und ganzheitlich vom technologischen Fortschritt.
Redaktion: Hatten diese Systempartnerschaften auch Einfluss auf Ihr regionales Wachstum?
Martin Müller: Absolut! Natürlich sind wir erstmal national gewachsen und haben danach den Schritt ins nähere Ausland gewählt. Und zwar dorthin, wo unsere Systempartner sind, denn die Systempartnerschaft geht über gemeinsame Produktentwicklungen hinaus. Wir möchten unsere Partner und deren Kunden auch in deren Kernmärkten mit Serviceleistungen unterstützen. Dementsprechend sind wir auch überall dort regional mitgewachsen und haben uns dort verstärkt, wo diese stark sind: Nämlich in Deutschland, in der Schweiz, in Italien und Frankreich. Das ist dort, wo wir heute unsere Systempartnerschaften ganz massiv entwickelt haben und sich die Märkte mit den Partnern für uns sehr gut entwickelten. Eine positive Situation also für beide.
Redaktion: Wie sehen die nächsten wachstumsstrategischen Schritte bei Müller aus?
Martin Müller: Man muss sehen, dass fast alle unsere Systempartner, mit denen wir heute Systempartnerschaften vollumfänglich oder in Teilen haben, aus Japan kommen. Für Müller bedeutete das im Rahmen seiner Wachstumsstrategie, dass wir zukünftig regional etwas näher an die Headquarters unserer Systempartner in Asien rücken möchten, um diese dort ebenfalls mit erstklassigen Serviceleistungen unterstützen zu können. Deshalb haben wir vor kurzem einen eigenen Service- und Produktionsstandort in China, genauer gesagt im German Industrial Park im Bezirk Zhangpu Kunshan gegründet, wo wir mit unserer Marke M-Tech in gewohnter Qualität vertreten sind.
Redaktion: Vielen Dank für das Interview.
// Müller Produktionsstandort China: Startup Factory im German Industrial Park in Kunshan